Im Test: Wie gut sind Alternativen zu Google?

Startpage, DuckDuckGo oder Ecosia: Unsere IT-Experten haben mehrere wenig bekannte Suchmaschinen unter die Lupe genommen und bewertet. Entdecken sie alle Ergebnisse sowie Vor- und Nachteile auf einen Blick.

Google ist der unangefochtene Big Player unter den Suchmaschinen: Rund 96 Prozent der deutschen Anfragen über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets wurden im Januar 2023 über die Suchmaschine gestellt, gibt Statista bekannt. Ein Wandel ist aktuell nicht in Sicht. Denn einer der Gründe für den Erfolg von Google ist, dass die Suchmaschine bei Android und in vielen anderen Systemen und Browsern standardmäßig vorinstalliert ist. Doch Google-Nutzer geben bei jeder Suche Informationen wie Standortdaten, installierte Software, Inhalte aus Gmail oder dem Google-Kalender und IP-Adressen preis.

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„Im Licht der digitalen Souveränität sehen wir die Datenkrake Google sehr kritisch“, sagt Ansgar Licher, Geschäftsführer von LWsystems. Deswegen haben die Mitarbeiter von LWsystems in Bad Iburg vier Google-Alternativen kritisch unter die Lupe genommen und für Sie getestet. Dafür haben sie pro Suchmaschine jeweils identische Suchen durchgeführt und die Ergebnisse nach folgenden Kriterien bewertet: Qualität der Suchergebnisse, Datenschutz, Geschwindigkeit und Nutzerfreundlichkeit.

Das sind die Testergebnisse der IT-Experten

1.

Startpage: So gut wie Google

Ansgar Licher

Die Suchmaschine leitet als einzige in unserem Test die Suchanfragen anonym an Google weiter. So erhält man faktisch die identischen Suchergebnisse (hohe Qualität und Relevanz), allerdings völlig anonym und ohne, dass personenbezogene Daten erhoben werden. Zudem ist Startpage frei von Tracking-Cookies und Werbung. Und es werden (so lautet das Versprechen seitens Startpage) außer der Suchanfrage auch keinerlei Daten an Google durchgereicht.

Vorteile von Startpage:

  • Hohe Qualität und Relevanz der Suchergebnisse
  • Es werden keine personenbezogenen Daten gesammelt
  • Gefundene Seiten können anonym aufgerufen werden (sie werden von Startpage aufgerufen und dargestellt, so dass keinerlei eigene Daten an den Webseitenbetreiber gelangen)
  • Startpage unterliegt den europäischen/deutschen Datenschutzbestimmungen
  • Genauso schnell wie Google
  • Suchergebnisse werden übersichtlich dargestellt (ähnlich wie bei Google)
  • Weitgehend werbefrei
  • Themen und Dokumente sind schnell auffindbar

Nachteile von Startpage:

  • Keine Sonderfunktionen wie Tabellen oder Maps-Ergebnisse, PDFs oder Bilder müssen extra gesucht werden
  • Es werden keine Google My Business-Seiten (Öffnungszeiten, Karte, etc.) angezeigt

Das sagt Ansgar Licher:

Startpage eignet sich hervorragend als schnelle und übersichtliche Alternative zu Google mit sinnvollen Einstellungen für die Suchen.

2.

MetaGer: Die deutsche Variante

Florian Obst

MetaGer wird im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen nicht von einem börsennotierten Unternehmen betrieben, sondern von dem deutschen Verein SUMA-EV. Dieser setzt sich für freien Wissenszugang ein. Datenschutz spielt bei MetaGer eine große Rolle, die Server stehen in Deutschland. Die IP-Adresse wird nur für kurze Zeit zum Schutz vor hohem Traffic gespeichert. Das Besondere an MetaGer ist, dass es eine Meta-Suchmaschine ist. Das heißt, MetaGer verwendet die Indexe von mehreren (teils auch eher weniger bekannten) Suchmaschinen und verknüpft die Ergebnisse.

Vorteile von MetaGer:

  • Schnelle Suchergebnisse (unter einer Sekunde) mit hoher Relevanz
  • Direkte Verlinkungen zu PDFs, Excel-Dateien, Bildern und Co.
  • Bei Shoppingsuche werden Partnershops markiert
  • Kein Tracking; Ausnahme: Kurzfristige Speicherung gegen Hacking- und Bot-Attacken

Nachteile von MetaGer:

  • Es können keine Suchmaschinen hinzugefügt werden
  • Es werden Anzeigen ausgespielt
  • Es gibt keine Verknüpfung zu Karten/Maps-Anzeigen, Shopping-Ergebnissen, etc.

Das sagt Florian Obst:

Die Server von MetaGer stehen in Deutschland und unterliegen damit deutschem Datenschutzrecht. Die Suche funktioniert schnell und liefert gute Ergebnisse.

3.

DuckDuckGo: Die übersichtliche Alternative

Thomas Klein

Die User von DuckDuckGo können klar zwischen Suchergebnissen und Werbung unterscheiden. Denn letztere wird fett markiert. Zudem sind auf der Startseite Suchergebnisse für Orte und Shopping gesondert aufgeführt.

Vorteile von DuckDuckGo:

  • Sehr gute und übersichtliche Auflistung der Suchergebnisse
  • Es werden auch Shopping-Ergebnisse angezeigt, diese können ein- und ausgeblendet werden
  • Direkte Verlinkungen zu PDFs, Excel-Dateien, Bildern und Co.
  • Bei der Shoppingsuche werden Partnershops markiert
  • Kein Tracking

Nachteile von DuckDuckGo:

  • Nach PDFs, Excel-Dateien, Fotos und Co. muss explizit gesucht werden
  • Die Server stehen in den USA und unterliegen damit nicht dem EU-Datenschutzrecht
  • Durch den Patriot Act haben die US-Behörden Zugriff auf die Nutzerdaten

Das sagt Thomas Klein:

DuckDuckGo überzeugt durch eine übersichtliche Auflistung der Suchergebnisse. Im Gegensatz zu anderen Google-Alternativen werden Kartendaten und bei Restaurants die Speisekarten sofort angezeigt. Das Datenschutzversprechen ist jedoch umstritten.

4.

Ecosia: Fürs gute Gewissen

Marco Wißmann

Die deutsche Suchmaschine Ecosia setzt auf Nachhaltigkeit: Die Einnahmen werden genutzt, um neue Bäume zu pflanzen und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Gleichzeitig liefert Ecosia schnelle und gut sortierte Ergebnisse.

Vorteile von Ecosia:

  • Keine Tracker von Drittanbietern, Tracking kann ausgeschaltet werden
  • Es werden auch Bilder als Suchergebnis angezeigt
  • Schnelle Suche mit gut sortierten Ergebnissen
  • Ecosia unterliegt den deutschen Datenschutzbedingungen

Nachteile von Ecosia:

  • IP-Adressen werden an Drittanbieter weitergegeben
  • Personenbezogene Daten werden für sieben Tage gespeichert
  • Es gibt keine Verknüpfung zu Karten/Maps-Anzeigen, etc.
  • Die Zeiteingrenzung ist auf drei Optionen beschränkt

Das sagt Marco Wißmann:

Die Suchmaschine funktioniert schnell und zeigt die relevanten Ergebnisse an. Sie unterliegt zwar den deutschen Datenschutzbedingungen, speichert aber personenbezogene Daten für sieben Tage ab – und gibt die IP-Adressen an Drittanbieter weiter. In diesem Punkt ist beispielsweise Startpage empfehlenswerter.

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