Einfallstor für Cyberangriffe
Insbesondere in puncto Cybersecurity lohnt es sich, an die Zukunft zu denken. Denn Vorgehensweisen und Ziele von Angreifern ändern sich immer wieder. In den kommenden Jahren werden Schnittstellen zum bevorzugten Einfallstor von Cyberkriminellen, sind sich Experten sicher. Was Sie heute schon tun können, damit Ihr Unternehmen auch morgen sicher ist …

APIs (Application Programming Interfaces) sind die unsichtbaren Brücken zwischen den digitalen Systemen eines Unternehmens. Sie ermöglichen es, dass Anwendungen miteinander kommunizieren, automatisierte Prozesse ablaufen und Cloud-Services sowie externe Services nahtlos in die Unternehmens-IT integriert werden können. Dies erfolgt in aller Regel im Hintergrund, sodass die APIs für den User ohne Wissen darüber nicht erkennbar und auch nicht sichtbar sind. Wie das aussehen kann?
Folgende Beispiele aus der Praxis zeigen es Ihnen:
- Das CRM-System, das Sie nutzen, bietet Ihnen neuerdings einen KI-Assistenten an. Dieser hilft Ihnen mit Textvorschlägen für Mails, etc. Dahinter steckt vermutlich eine Integration von ChatGPT in das CRM-System – über eine neue API.
- Sie haben berufliche Termine bisher in ein Auftragsbearbeitungssystem, eine ERP-Lösung, ein Produktionsplanungssystem oder Ähnliches eingetragen und plötzlich erscheinen sie auch im eignen Outlook-Kalender? Dann gibt es eine neue Schnittstelle, die beides miteinander verbindet.
Warum stellen APIs eine Sicherheitsgefahr dar?
Die Offenheit der APIs macht sie zu einem immer beliebter werdenden Ziel für Cyberkriminelle. Für die API Security Impact Studie 2024 befragte Internetdienstleister Akamai rund 1207 Führungskräfte und Sicherheitsexperten in den USA, Großbritannien und Deutschland. Das Ergebnis: 84 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den letzten 12 Monaten Opfer eines API-bezogenen Sicherheitsvorfalls waren (weitere Infos finden Sie auch hier). Dabei verlieren Unternehmen durch eine Attacke auf die APIs mindestens zehnmal mehr Daten als bei anderen, durchschnittlichen Sicherheitsverletzungen. Das Besorgniserregende: Die Angreifer haben leichtes Spiel, weil die Schnittstellen, laut der Studie, unzureichend geschützt sind. Schuld daran sollen oft fehlende Authentifizierung und falsche oder fehlende Konfiguration sein. Die Experten erwarten, dass die Angriffe in Zukunft exponentiell ansteigen werden.
Wie funktionieren API-Angriffe?
- Gekaperte API-Schlüssel: Unbefugter Zugriff auf Unternehmensdaten
Viele APIs nutzen statische Schlüssel (sogenannte preshared keys oder preshared secrets) für die Authentifizierung. Wenn diese Schlüssel gestohlen werden, können Angreifer auf Daten zugreifen oder Schadcode ausführen und dies so lange, bis die Keys erneuert werden. - Unzureichende Authentifizierung: Identitätsdiebstahl über APIs
Wenn APIs keine starke Authentifizierung verwenden, können Angreifer sich beispielsweise durch Wörterbuchattacken Zugang verschaffen und als berechtigte Benutzer ausgeben. - Datenlecks durch unsichere APIs
Über falsch konfigurierte APIs können sensible Informationen abfließen, ohne dass die betroffenen Unternehmen es bemerken. - DDoS-Angriffe auf APIs
Angreifer können APIs mit massenhaften Anfragen überlasten und damit wichtige Online-Dienste lahmlegen.
Wie können Unternehmen ihre API-Sicherheit verbessern?
API-Sicherheit ist keine Raketenwissenschaft. Mit einfachen Maßnahmen können Unternehmen ihre Systeme erheblich widerstandsfähiger machen.
Für Geschäftsführer und Entscheider:
- Sichtbarkeit schaffen: Welche APIs werden genutzt? Welche Daten fließen darüber?
- Verantwortlichkeiten definieren: Wer ist für API-Sicherheit zuständig?
- Notfallstrategie entwickeln: Was tun, wenn eine API gehackt wird?
Für IT-Administratoren:
- Zugriffsrechte minimieren: Least Privilege Prinzip: APIs dürfen nur das Nötigste können.
- Rate Limiting aktivieren: Maximale Anfragen pro Sekunde begrenzen, um DDoS-Angriffe zu verhindern.
- API-Verschlüsselung sicherstellen: Alle API-Verbindungen müssen bspw. über HTTPS laufen, sensible Daten verschlüsseln.
- API-Logging & Monitoring einrichten: Ungewöhnliche API-Nutzung durch SIEM-Tools erkennen.
Gibt es Open Source-Lösungen für die API Security?
Für Unternehmen sind Open Source-Tools eine kosteneffiziente Möglichkeit, ihre Schnittstellen-Sicherheit zu verbessern. Diese eignen sich besonders:
- OWASP ZAP: Ein leistungsstarkes Open Source Tool für automatisierte Sicherheits-Scans von Web-APIs und Anwendungen. Es hilft, Sicherheitslücken wie SQL-Injections oder unsichere Authentifizierungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
- OAuth2 Proxy: Ermöglicht die Absicherung von APIs durch OAuth2 und OpenID Connect. Unternehmen können damit besser sicherstellen, dass nur autorisierte Benutzer und Anwendungen auf geschützte APIs zugreifen können.
- Kong API Gateway: Die Open Source-Lösung verwaltet und sichert APIs. Mit Funktionen wie Authentifizierung, Ratenbegrenzung und Traffic-Überwachung hilft sie, API-Zugriffe zu kontrollieren und vor Missbrauch zu schützen.
- Fail2Ban: Analysiert Log-Dateien und blockiert automatisch IP-Adressen, die verdächtige oder wiederholte fehlgeschlagene Login-Versuche zeigen. Damit schützt es APIs vor Brute-Force-Angriffen.
- Graylog oder ELK Stack: Diese Open-Source-Lösungen ermöglichen ein umfassendes Logging und Monitoring von API-Zugriffen. Sie helfen Administratoren, verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und auf Sicherheitsvorfälle schnell zu reagieren.
FAZIT: Jetzt handeln, bevor Angreifer es tun
APIs werden zukünftig für Unternehmen eine zunehmend essenzielle Technologie. Allerdings bergen sie erhebliche Risiken. Wer API-Sicherheit auf die leichte Schulter nimmt, riskiert Datenverluste, Systemausfälle und hohe Folgekosten. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen – von sicherer Authentifizierung bis zu Open-Source-Tools – können Unternehmen proaktiv handeln und ihre digitale Infrastruktur heute schon für morgen absichern. Wie das gehen kann? Der erste Schritt: Führen Sie jetzt einen API-Sicherheitscheck durch! Laden Sie unsere kostenlose Checkliste herunter oder nutzen Sie den Schnelltest, um zu prüfen, wie sicher Ihre APIs sind.